Allgemeines
Energiewende in Hattingen
Vorbemerkung
- Was heißt „Energiewende“ für die Heizung meines Hauses?
- Welche Lösungen gibt es und was kostet das?
- Welche Energiequellen stehen in Hattingen und Umgebung zur Verfügung?
- Wie groß ist das wirtschaftliche Potential vor Ort?
- Welchen Beitrag können Bürger-Energiegenossenschaften leisten?
In diesem Blog finden Sie viele Informationen rund um das Thema erneuerbare Energien. Wir legen dabei Wert darauf, auch über die konkrete Situation rund um Hattingen zu berichten. Da wir das Rad nicht neu erfinden müssen, haben wir in vielen Fällen Links zu Beiträgen eingefügt, die unserer Meinung nach ein Thema gut und verständlich erklären.
Für Kritik, Lob, Anmerkungen und Hinweise sind wir dankbar, bitte schreiben Sie an info@behattingen.de

Allgemeines
Was sind erneuerbare Energien?
Als erneuerbare Energien (EE) oder regenerative Energien, auch alternative Energien, werden Energiequellen bezeichnet, die im menschlichen Zeithorizont für nachhaltige Energieversorgung praktisch unerschöpflich zur Verfügung stehen oder sich verhältnismäßig schnell erneuern. Damit grenzen sie sich von fossilen Energiequellen ab, die endlich sind oder sich erst über den Zeitraum von Millionen Jahren regenerieren (Wikipedia).
Als Quellen für erneuerbare Energien kommen im Wesentlichen in Frage:
- Wind
- Sonne
- Wasserkraft
- Biomasse (wie Holz, Energiepflanzen oder organische Abfälle)
- Geothermie (Wärme aus dem Boden)
- Umgebungswärme (Wärmeentzug aus Wasser oder Luft)

Die Bundesrepublik Deutschland soll bis 2045 klimaneutral sein (Klimaschutzgesetz 2024), dass heißt, es darf kein zusätzliches Kohlendioxid (CO2) mehr die Atmosphäre entweichen. Dies bedeutet die Abkehr von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas, die bislang die Basis der Energieversorgung waren.
Daten und Fakten zu Hattingen
Energiebedarf in der Stadt
Nach Schätzungen der Stadt Hattingen beträgt der Gesamt-Energiebedarf in der Stadt etwa 800 Gigawattstunden (GWh) im Jahr. Dabei entfällt fast die Hälfte auf die privaten Haushalte und 30% auf die Wirtschaft, der Rest wird für den Verkehr benötigt.
Nach Angaben der Stadtwerke Hattingen wurden im städtischen Netz 155 GWh Strom (Durchschnitt 2021-2023) und im Jahr 311 GWh Gas ( 2023) verbraucht. Das Gasverbrauch ist dabei seit 2021 um knapp 25% zurückgegangen.
Zum Vergleich: Ein modernes Windkraftwerk erzeugt jährlich 10 GWh im Jahr. Um den gesamten Energieverbrauch der Stadt zu decken, wären also etwa große 80 Windkraftwerke erforderlich.
Energiesparen
Nicht berücksichtigt sind dabei Einspareffekte. Hier liegt vor allem im Gebäudeenergie-Sektor, der bundesweit 40% des Energieverbrauchs ausmacht, ein großes Potential. 82 % der Hattinger Wohnungen werden mit Gas beheizt , dazu 10% mit Öl oder direkt mit Strom (Nachtspeicher), nur knapp 4 % mit Wärmepumpen, Solar oder Holz. (Quelle: Zensus 2022). Angenommen, der gesamte Jahresverbrauch bei Gas und Öl und Strom-Direktheizungen von etwa 300 GWh würde komplett durch Luft-Wasser-Wärmepumpen bzw. Klimaanlagen mit einer Jahresarbeitszahl von 2,5 ersetzt, dann ließen sich allein 180 GWh dadurch einsparen. Würde die Wärme statt aus der Luft aus der Ruhr oder dem Boden entnommen, wäre die Effizienz der Wärmepumpen noch höher. Hinzu kommen Einsparungen durch energetische Gebäudesanierung, die bei Altbauten 60-80% betragen kann. Bei konsequenter Umsetzung würden also in Hattingen für Gebäudewärme nicht 300 sondern vielleicht 80 GWh benötigt.

80 Windkraftwerke wären das für den gesamten Energiebedarf nur noch 58.
In der Rechnung fehlt auch noch das Potential an Photovoltaik, das das Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW (LANUK) auf 148 GWh im Jahr beziffert (nur Dachflächen, Quelle: https://www.energieatlas.nrw.de/site/karte_solarkataster), somit bleiben 43 Windkraftwerke übrig.
43 große Windkraftwerke über die Stadtfläche verteilt – ist das unrealistisch?
Nicht unbedingt. Zum Beispiel wurde im Jahr 2024 im Kreis Steinfurt mehr Strom aus erneuerbarer Energie erzeugt als verbraucht, 62% davon stammt aus Windkraft (Quelle: .https://www.energiemonitor.de/kreis-steinfurt). Nun hat Hattingen nicht so ideale Bedingungen dafür wie im norddeutschen Flachland. Ein Teil der Energie wird weiterhin importiert werden müssen, aber derzeit wird fast alles importiert und damit fließt auch viel Geld aus der Stadt ab. Mehr dazu im nächsten Beitrag.
Jährliche Kosten in der Stadt für den Energieverbrauch
Machen wir eine Beispielrechnung auf Basis der Zahlen auf, die die Stadtwerke veröffentlicht haben und nehmen durchschnittliche Verbraucherpreise (ohne Mehrwertsteuer) aus dem Jahr 2024:
Neben der Einsparung von Energie durch effizientere Nutzung spielt dabei der Austausch der fossilen Energieträger durch erneuerbare Energie eine wesentliche Rolle. Dies funktioniert in den Sektoren unterschiedlich gut: Während bei der Stromerzeugung bereits 2023 mehr als die Hälfte aus erneuerbar Energie stammt und der Anteil kontinuierlich anwächst, ist der Anteil bei der Wärmerzeugung (Heizung) und beim Verkehr noch gering (siehe Grafik).

Daten und Fakten zu Hattingen
Energiebedarf in der Stadt
Nach Schätzungen der Stadt Hattingen beträgt der Gesamt-Energiebedarf in der Stadt etwa 800 Gigawattstunden (GWh) im Jahr. Dabei entfällt fast die Hälfte auf die privaten Haushalte und 30% auf die Wirtschaft, der Rest wird für den Verkehr benötigt.
Nach Angaben der Stadtwerke Hattingen wurden im städtischen Netz 155 GWh Strom (Durchschnitt 2021-2023) und im Jahr 311 GWh Gas ( 2023) verbraucht. Das Gasverbrauch ist dabei seit 2021 um knapp 25% zurückgegangen (Quelle: WAZ, 09.12.2024)
Zum Vergleich: Ein modernes Windkraftwerk erzeugt jährlich 10 GWh im Jahr. Um den gesamten Energieverbrauch der Stadt zu decken, wären also etwa große 80 Windkraftwerke erforderlich.

Energiesparen
Nicht berücksichtigt sind dabei Einspareffekte. Hier liegt vor allem im Gebäudeenergie-Sektor, der bundesweit 40% des Energieverbrauchs ausmacht, ein großes Potential. 82 % der Hattinger Wohnungen werden mit Gas beheizt , dazu 10% mit Öl oder direkt mit Strom (Nachtspeicher), nur knapp 4 % mit Wärmepumpen, Solar oder Holz. (Quelle: Zensus 2022). Angenommen, der gesamte Jahresverbrauch bei Gas und Öl und Strom-Direktheizungen von etwa 300 GWh würde komplett durch Luft-Wasser-Wärmepumpen bzw. Klimaanlagen mit einer Jahresarbeitszahl von 2,5 ersetzt, dann ließen sich allein 180 GWh dadurch einsparen. Würde die Wärme statt aus der Luft aus der Ruhr oder dem Boden entnommen, wäre die Effizienz der Wärmepumpen noch höher. Hinzu kommen Einsparungen durch energetische Gebäudesanierung, die bei Altbauten 60-80% betragen kann.
Bei konsequenter Umsetzung würden also in Hattingen für Gebäudewärme nicht 300 sondern vielleicht 80 GWh benötigt. Statt 80 Windkraftwerke wären das für den gesamten Energiebedarf nur noch 58.
In der Rechnung fehlt auch noch das Potential an Photovoltaik, das das Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW (LANUK) auf 148 GWh im Jahr beziffert (nur Dachflächen, Quelle: https://www.energieatlas.nrw.de/site/karte_solarkataster), somit bleiben 43 Windkraftwerke übrig.
Jährliche Kosten in der Stadt für den Energieverbrauch
Machen wir eine Beispielrechnung auf Basis der Zahlen auf, die die Stadtwerke veröffentlicht haben und nehmen durchschnittliche Verbraucherpreise (ohne Mehrwertsteuer) aus dem Jahr 2024:

Und wie viel davon kommt Menschen und Unternehmen zugute, die in Hattingen ansässig sind?
Zunächst einmal betrachten wir die Stadtwerke Hattingen, die hier der Grundversorger für Gas sind und denen auch das Gasnetz gehört. Die Stadtwerke Hattingen erzielten 2022 einen Umsatz von 27,5 Mio €, dem stand ein Materialaufwand von 19,4 Mio € gegenüber. Damit wurde ein Rohertrag von 8,1 Mio € erzielt. Nach Abzug von Personalkosten, Abschreibungen und Steuern blieb ein 482.000 € übrig (zum Vergleich: 2,3 Mio € 2021).
Der Grundversorger für Strom ist die AVU mit Sitz in Gevelsberg. Zwar gehört das örtliche Stromnetz den Hattinger Stadtwerken, doch die haben es an die AVU (die zugleich mit 40% an den Stadtwerken beteiligt ist) verpachtet, die Pachterlöse sind im Umsatz der Stadtwerke enthalten. Beim Stromvertrieb verbleibt daher so gut wie keine Wertschöpfung in Hattingen.
Berücksichtigen müssen wir noch die lokale Stromerzeugung durch Windräder und Photovoltaikanlagen: Laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) waren am 31.12.2023 Photovoltaikanlagen mit 15,6 MW Leistung und einem Jahresertrag von 15 GWh installiert. Rechnen wir mit 50% Eigenverbrauch, also Ersparnis von 28,5 ct/Kwh und 50% Einspeisevergütung zu durchschnittlich 7 ct. Bei Windenergie wird ein durchschnittliche Einspeisevergütung von 7,35 ct (Quelle: Bundesnetzagentur, Stand 2024) zugrunde gelegt.

Bei Heizöl und Kraftstoffen kann man die durchschnittliche Marge des Heizölhandels (5%, Quelle: „Preise für ausgewählte Mineralölerzeugnisse“ des Statistischen Bundesamtes, November 2024) und der Tankstellen (ca. 11 ct/Liter, Quelle: Branchenstudie Tankstellenmarkt Deutschland 2019/2020) zugrunde legen.
Bei erneuerbarer Energie in Bürgerhand bleibt wesentlich mehr in der Kommune.
Wesentlich besser sieht die Wertschöpfung bei regenerativer Energieerzeugung aus, die in der Hand lokaler Akteure liegt. Die Initiative „Energieland 2050“ hat z.B. berechnet, dass bei einem zertifizierten Windstromanbieter in Bürgerhand gut 50% der Wertschöpfung bei lokalen Unternehmen, den Gesellschaftern der Anlagen, Grundstückseignern und Kommune bleibt (https://www.energieland2050.de/wertschoepfungsrechner/).